Auktionshaus zieht Gemälde zurück, MoMA weigert sichDie Debatte um Raubkunst trägt nicht immer Früchte: Zwar zog ein Kölner Auktionshaus zwei Barock-Gemälde zurück, weil der Nachlassverwalter des jüdischen Galeristen Max Stern Anspruch auf sie erhoben hatte. Das New Yorker MoMA aber weigert sich, ein Grosz-Bildnis herauszugeben. Köln - Das Kölner Auktionshaus Van Ham zog die Bilder des niederländischen Barockmalers Matthys Naiveu nach eigenen Angaben von der Auktion zurück, weil sie möglicherweise aus dem Besitz des renommierten Kunsthändlers Stern (1904-1987) stammen. Stern war unter den Nazis 1935 in Düsseldorf mit einem Berufsverbot belegt worden. 1937 war er aus Deutschland geflohen und lebte später in Montreal. Die zwei Bilder, auf denen römische Stadtszenen dargestellt sind, wurden laut Van Ham auf jeweils 18.000 Euro geschätzt. Sie sollten eigentlich bei der 250. Auktion "Alte Kunst" unter den Hammer kommen. Der Katalog für die Auktion war routinemäßig durch das Art Loss Register (ALR) überprüft worden, das über eine Datenbank von Kunstwerken mit möglichen Restitutionsansprüchen verfügt. Das Auktionshaus sei dann darüber unterrichtet worden, dass die Bilder eventuell aus dem Besitz Sterns stammten. Das Holocaust Claims Processing Office (HCPO) des New York State Banking, das den Nachlass Sterns vertrete, erhebe nun Restitutionsansprüche, erklärte das Auktionshaus. Das HCPO weigere sich aber bislang nachzuweisen, dass die Bilder tatsächlich aus dem Besitz des jüdischen Kunsthändlers stammten. Das Auktionshaus entschied sich dennoch zum Rückzug der Bilder von der Versteigerung. Eventuell könne auf diese Weise ein Teil des Stern widerfahrenen Unrechts wieder gutgemacht werden, erklärte Van-Ham-Inhaber Markus Eisenbeis. Weniger einsichtig zeigte sich das New Yorker Museum of Modern Art. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, weigern sich die Verantwortlichen, das "Bildnis Max Hermann-Neisse" von George Grosz zurückzugeben, obwohl seit 2004 ein Restitutionsbegehren des Grosz-Nachlassverwalters Ralph Jentsch vorliegt. Demnach habe der Maler das Gemälde zusammen mit Dutzenden anderen Bildern dem jüdischen Galeristen Alfred Flechtheim in Kommission gegeben. Nachdem beide vor den Nazis fliehen mussten, sei das Grosz-Portrait beschlagnahmt worden und nach dem Krieg dem Museum of Modern Art von einer deutschen Immigrantin zum Kauf angeboten worden. Obwohl die Anspruchsfristen für eine Rückgabe abgelaufen sind, will Jentsch noch diesen Monat Klage einreichen. Ein Vorgang, der nach Einschätzung der "SZ" zusammen mit der internationalen Debatte um Restitutionsansprüche zu einem Präzedenzfall werden könnte: Immer mehr Museen und Auktionshäuser sehen sich derzeit mit Rückgabeansprüchen konfrontiert. Quellen: spiegel.de
В. Богунова ã, Москва, 2002 г. |
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